Ziemlich genau 1.700 Personen waren zur zweiten Ausgabe der MIPIM Proptech Europe in Paris erschienen. Rund 500 davon kamen als Vertreter von Technologiefirmen und Start Ups. „Spaceflow“, heißt eine dort ausstellende Komplettlösung für den Gebäudebetrieb. Caroline Monast, beim tschechischen Jungunternehmen für strategische Geschäftsentwicklung zuständig, beschreibt die Erfahrungen: „Wir sind seit zwei Jahren am Markt und haben uns von `Zero to Hero´ entwickelt.“ Für fünfzehn Immobilienfirmen ist man mittlerweile tätig, die wiederum fünfzig Gebäude bearbeiten. Apps für Nutzer und Dashboards für das betriebliche Management werden geliefert. Was beim Markteintritt geholfen hätte, wäre die sofortige Anwendbarkeit: „Plug and Play erleichtert den Zugang zur Immobilienwirtschaft.“ Wo man selbst nicht weiter kommt, wie bei der smarten Gebäudetechnologie, hat man Partner an Bord.
Zählbare Ergebnisse
Weiter kommen würde man bei den Kunden nur mit wirklichen und vor allem auch überprüfbaren Verbesserungen. Darunter kann man höhere Auslastungen oder Einsparungen im Betrieb verstehen. Bei „Hxperience“, einem französischen Start Up, will man zum Beispiel per vorausschauender Wartung bis zu 70 Prozent Kosten sparen und mit smartem Gebäudebetrieb 30 Prozent mehr an Auslastung heraus holen. „Man muss an den Schmerzpunkten der Kunden ansetzen“, erklärt der Co-Founder Didier Lamy den Schlüssel, um von den Großen der Branche ernst genommen zu werden. Perfekt müsse eine Lösung am Anfang gar nicht sein. Partner spielen auch hier eine wichtige Rolle, in dem Fall beratend und beim Design. Um das Produkt auszurollen und ein Geschäftsmodell am Markt zu platzieren, brauche es das. Dann könne man sich voll auf die Kunden konzentrieren zu denen in dem Fall die französische Bahn SNCF oder der Chemieriese Merck zählen.
Fit für die Zukunft
Auch rund 200 gewerbliche oder institutionelle Immobilieninvestoren und Vertreter von Venture Capital (VC) Fonds suchten auf der Pariser Veranstaltung ihre Chancen. Mancher sieht die Jungunternehmer, die teilweise garnicht so jung sind, in einer bedeutenden Rolle als Katalysatoren. „Einfach raus gehen und die besten Partner finden, um mit ihnen das Geschäft zu machen“, lautet die Empfehlung von Roelof Opperman, Vertreter vom Kapitalgeber Fifth Wall. Eine Beraterin aus UK auf den Zweck ihres Besuches angesprochen tat genau dieses: „Ich bin hier um für meine Kunden aus der Immobilienwirtschaft die geeignete Lösungen im Bereich Gebäudeverwaltung auszusuchen“.
Partner für den Erfolg
Einige Branchenvertreter sehen sich also um und der Orientierungsbedarf ist groß. Charles Boudet, Leiter von JLL Frankreich weiß warum: „Wir müssen uns heute darauf einstellen, in welcher Form unsere Dienstleistung in Zukunft aussieht.“ Beim größten europäischen Softwarehaus SAP schätzt man die Agilität der kleinen Unternehmen. „Wir bilden gezielt Partnerschaften mit Proptechs und designen gemeinsam Lösungen,“ sagt Marco Hofmann, Leiter der Entwicklungsabteilung Real Estate beim Konzern. Offene Prozesse brauchen allerdings auch eine entsprechende Bereitschaft. Pierre de Milly von Schoolab rät darum zu Konsequenz: „Wenn man sich dazu entschließt sollte man nicht die Zeit verschwenden, um mit den Start Ups um ein paar Schreibtische zu feilschen.“
Fotos: MIPIM Proptech Europe / Reed Midem