Bauernhöfe wiederbeleben

Im Ortskern von Silz, einer Tiroler Gemeinde mit knapp 2.400 Einwohnern, stehen rund 80 Wohn- und Wirtschaftsgebäude leer. Das ergab eine Studie, die im Rahmen des Programms Haus der Zukunft vor einiger Zeit durchgeführt worden ist. Gleichzeitig wurde festgestellt, dass in den Randzonen immer größere Neubausiedlungen klassischer Gestalt Platz greifen (geringe Grundstücksflächen, wenig verdichtete Einfamilienhausstruktur). Viele der alten Gebäude werden nun nicht mehr von den jüngeren Generationen bewohnt. Auf der Suche nach eigenem Wohnraum werden oftmals Neubaugürtel im Randbereich den bestehenden Baustrukturen vorgezogen.

Die damit verbundenen Entwicklungen, wie beispielsweise das Auflassen der Nahversorger im Zentrum und Ausbau der Lebensmittelketten am Ortsrand, Auflassung der Ortswirtschaft etc., waren bereits fortgeschritten. So wurde auch von der Tiroler Landesregierung, Abteilung Bodenordnung, Geschäftsstelle Dorferneuerung das Problem erkannt und im Zuge einer Pilotprojektumsetzung in Silz erstmalig die Initiative „Ortskernrevitalisierung“ umgesetzt. Dabei wurde im Rahmen des Impulsprogramms “Nachhaltig Wirtschaften” des Bmvit durch eine Gebäudestudie der Leerstand im Ortskern erhoben und auf potenzielle Wohnobjekte hin überprüft, wobei hier sowohl Wohngebäude als auch umbaubare Wirtschaftsgebäude mitgerechnet worden sind.

Im Zuge des Pilotprojekts wurde eine Anreizförderung für die Revitalisierung leer stehender Objekte geschaffen. Dabei ging es primär darum, Gemeindebürger, die auf der Suche nach Wohnraum waren, durch öffentliche Fördermittel zu einem Verbleiben im Ortszentrum zu bewegen und ihnen dabei die Vorteile und Besonderheiten für das Wohnen in alten Strukturen aufzuzeigen. Neben der Förderung wurden Nutzungsstudien für potenzielle Bürger entwickelt, auf Basis deren weiterführende Planungen stattfinden konnten. Zudem wurden Informationsabende für Gemeindebürger zu den Themen Projektablauf, energietechnische Beratungsmöglichkeiten und Sanierungspotenziale sowie Förderungen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Silz, Land Tirol und Energie Tirol veranstaltet.

So wurde auch das Haus Zeggele (Beitragsbild) einer Nutzungsstudie unterzogen und die Potenziale durch die Bauherren erkannt. Zusammen mit den Förderungsmitteln aus der Tiroler Wohnbauförderung konnte das Projekt der Revitalisierung des alten Objekts durchgeführt werden. Das Objekt steht im Ortskern von Silz, ca. 30 m von der Dorfstraße entfernt, in einem Gehöft hinter einem großen Bauernhof und zählt zu den ältesten Gebäuden der Gemeinde. Die Hofanlage war 1856 in den Franziskäischen Kataster aufgenommen worden und ist seit damals unverändert geblieben. Das Haus hatte zuletzt über viele Jahre leer gestanden und war dem Verfall preisgegeben. Dank der nunmehrigen energietechnischen Sanierung wurden alle neu zu errichtenden Bauteile sogar auf Niedrigenergiehaus-Standard gedämmt. (RED, “Haus der Zukunft”)