Modernisierung durch Fassadengestaltung

Ein Hase und ein Fuchs, hin gepinselt vom vom belgischen Street Art Künstler mit dem Kürzel ROA, bringt dem Prestige-Projekt der Premium Immobilien AG Ecke Westbahnstraße und Bandgasse einige Zeit lang Aufmerksamkeit. Tierzeichnungen sind das zentrale Thema in ROAs Arbeiten und die werden im Gegensatz zu wilder Grafittikunst, die sich selber hochstilisiert, auch gesellschaftlich wohlwollend aufgenommen. Seine monumentalen, meist in schwarz-weiß gehaltenen Hasen, Vögel, Ratten oder Fische sind auch bereits in anderen Welt-Metropolen wie New York, London, Paris, Berlin oder Mexiko City zu bewundern. Die Kontakte in die Kunstszene spielen bei derartigen Aktionen eine nicht zu unterschätzende Rolle. Seitens des Auftraggebers des eingangs beschriebenen Beispiels betont man die Kooperation mit dem Raumplaner Toni Tramezzini, der einen Creative Cluster mit jungen Künstlern aufgebaut hat. Die Genehmigung für die Grafiken wäre innerhalb weniger Tage zu bekommen gewesen. Für die großformatige Malerei war das Ende mit der umfassenden Sanierung des Hauses allerdings vorbestimmt.

Reproduktionstechnik

Heutzutage muss man aber nicht unbedingt einen Künstler anstellen, um ein ausgefallenes Dekor an die Wand zu bekommen. Reproduktionstechniken ermöglichen es ambitionierten Bauherren, die Fassade vollkommen beliebig zu dekorieren. Dabei werden Motive auf einen speziellen Bildträger übertragen, der in eine transparente Spezialmasse eingebettet und nach Durchtrocknung witterungsbeständig versiegelt wird. Als Demonstrationsobjekt dafür kann das “Bambushaus von Köflach” – ehemals ein Bergwerksgebäude – benannt werden. 

Insgesamt 1.000 Quadratmeter Bildfläche umfasst die Bambus-Fassade, deren identitätsstiftende Funktion schon heute Wirkung zeigt. Im Köflacher Bambushaus sind ein Café sowie eine Tagesbetreuungsstätte und eine betreute Wohnstätte untergebracht. Im oberen Geschoss befindet sich nicht ganz zufällig auch ein Planungsbüro. Dort hat man sich den zeitgeistigen Fassaden-Entwurf ausgedacht. „Wer lebt oder arbeitet nicht gerne in einem Bambushaus?“, erfrägt der Putzhersteller Synthesa in der Presseaussendung und ist sich der Tragweite wohl nicht ganz bewusst. Zum Glück aber ist hier „alles nur Fassade“, denn wer in unseren Breiten will schon wirklich in einem Bambushaus wohnen? (PM)

altes Haus neu verkleidet…

Bambuswald_Koeflach_credit_Synthesa