Aufwertung durch Balkonanbau

Die altbekannten alphabetischen Wertkategorien bei Wohnungen von A bis D, die Ausstattungsmerkmale wie Zentralheizung ins Treffen führen, sind langsam aber sicher obsolet. Als wirklich relevant für die Verkäuflichkeit oder Vermietbarkeit gelten heute immer mehr die Extras wie Balkon oder Terrasse. Kaum ein Neubau wird mit Wohneinheiten ohne dergleichen errichtet. Gerade im innerstädtischen Bereich, wo man im Umfeld alles hat, was der Städter so braucht außer eben Freiflächen, sind Balkone für die Attraktivität zuletzt immer bedeutender geworden. Im „Grau in Grau“ der Gebäude kann jeder zusätzliche Wohnnutzen zum entscheidenden Unterscheidungsmerkmal zwischen den Immobilien werden. Mancher Wohnungsinteressent, der es sich aussuchen kann, nimmt da lieber eine Wohnung mit Balkon. Schließlich gibt kaum besseres, als den gediegenen Wohnstil von gestern mit dem Wohnstandard von heute vereint zu haben.

Ertragssteigernd

In der Grundausstattung klassischer Wiener Zinshäuser sind höchstens Einzelbalkone oder Balkongeschosse inkludiert und dann auch nur straßenseitig. Die meisten Gründerzeithäuser, die ja keine Bürgerhäuser sind, verfügen allerdings über gar keine Balkone. Der nachträgliche Anbau ist da eine viel versprechende Möglichkeit, um den Häusern „Pfiff“ zu verleihen. Was die Mieteinnahmen betrifft, wirkt sich ein Zubau im Fall des Falles deutlich aus. Dies meint zumindest Margret Funk, Mitglied des Vorstands des Verbandes der Immobilientreuhänder, und sie nennt ein Preisbeispiel: „Bei innerstädtischen Wohnungen kann ein halbwegs repräsentativer Balkon die Mieteinnahmen um zwei Euro pro Quadratmeter heben.“ Vorraussetzung dafür sei allerdings, dass man sich im Segment der angemessenen Miete bewegt und eben nicht im Richtwertbereich. „Bei Objekten die sich am Richtwert orientieren, wird der zusätzliche Wert nicht entsprechend preislich ausgedrückt“, meint Funk. Anders gesagt, lohnt sich ein Balkonzubau ihrer Meinung dann nicht wirklich. 

In Kombination

Wer kann, holt sich die Aufwertungsinvestitionen am freien Mietmarkt zurück. Das Balkonthema mit einer Generalsanierungen zu kombinieren, liegt auf der Hand. Darauf weist Architekt Clemens Mayer, der sich als Geschäftsführer des Unternehmens Easybalkon GmbH auf die nachträgliche Anbringung von Balkonen spezialisiert hat. Für ihn sind Balkonanbauten vor allem in Kombination mit wärmetechnischen Fassadensanierungen eine Überlegung wert: „Die Grundkonstruktion muss sinnvollerweise vor der Dämmung angebracht werden.“ Er weist darauf hin, dass eine Vorlaufzeit einzuplanen ist und man daher auf jeden Fall vor einer Gebäuderenovierung gegebenenfalls auch das Balkonthema mit berücksichtigen sollte. (PM)