Strategien für eine alte Bauform und neue Lebensweisen

Die Studierenden der Architektur hatten sich auf der Kunstuni in Linz zuletzt mit neuen Ansätzen für alte Bauten zu beschäftigen und so waren diese ausformuliert worden:

Nach der Industrialisierung setzen Liberalisierung und Globalisierung unsere Landwirtschaft stark unter Druck. Der Trend zu individuellen Lösungen in Nischen (Bioproduktion, Urlaub am Bauernhof, Kulturhof) ändert nichts an der Tatsache, dass weiterhin viele Höfe »sterben«. Während vor 100 Jahren Gehöftformen Regionen geprägt und ihnen ihre Identität mit verliehen haben, werden Bauernhöfe heute von wachsenden Siedlungskörpern »verschluckt«.

Welche Möglichkeiten gibt es für Bauernhöfe sich wieder selbst zu finden und in welcher Form ist der Hof wieder belebbar? Welche baulichen bzw. betrieblichen Strukturen und Funktionen können eine Antwort für heutige und zukünftige Lebensformen am Hof bieten? Wir fragen nach angemessenen Strategien für eine für die “Hof.Findung”.

Objekt war eon Hof in Gallneukirchen in Oberösterreich. Nach einem Brand wurde im Jahre 1895 der Ur-Zustand annähernd wiederhergestellt.Teil der Entwurfsaufgabe war das Finden einer »schlauen« Kombination wohnlicher, betrieblicher bzw. kultureller Nutzung. Wohnen am Bauernhof sollte dabei eine zentrale Rolle spielen. Alle Gebäude und Flächen stehen zur Bearbeitung. Städtebauliche Verdichtungsstrategien sollten entwickelt und sinnvolle alte wie neue Nutzungen am Hof in einer angemessenen Form gefunden werden.

Die beispielgebenden Arbeiten:

Für Paul Hubert Carl Jungwirth stellt die Wieder-Integration von sozial bzw. psychologisch aus dem Lot geratenen jungen Menschen den politisch-engagierten Hintergrund dieses Projektes dar, das sehr offensiv mit den Zukunftsfragen des Hofes umgeht. Der Verfasser schlägt beispielhaft eine um Tenne, Scheune und Stall erweiterte Bauernhofwirtschaft mit Viehhaltung, Hofladen sowie Milch-, Gemüse- und Obstveredelung vor, die gleichsam als »Therapieform« dazu dient, Menschen wieder Sinn und Orientierung zu geben.

Für Corinna König wird die Geschichte “ihres” Hofes letztlich weitergeschrieben: »Der Vierkanthof ist und bleibt Ort des Wohnens und Arbeitens.« Die Eingriffe des Entwurfs konzentrieren sich in einem ersten Schritt auf wenige räumlich-strukturell klärende Punkte: die vier historischen Hoffunktionen Wohnhaus, Stall, Scheune und Tenne werden durch die Entnahme von Bauteilen als Elemente stärker lesbar gemacht.

Christina Mittendorfer will mit dem Zubau eines Wohn- und Atelierhauses für ein Kind der Hoffamilie aus einem Hof im metaphorischen, historischen und physischen Sinne zwei Höfe machen. Der Verfasserin nutzt das Gefälle des Geländes für die Verschränkung von zweigeschossigem Wohnen und Atelierräumen. Der Nutzungsmix soll den Fortbestand des Hofes gewährleisten.

Hinweise zur aktuellen Projektpräsentation finden Sie bei den Veranstaltungshinweisen rechts !

(Kunstuniversität Linz / RED)