Bremer wecken schlafende Häuser

Bremen gilt in West-Deutschland als eines der ärmsten Bundesländer und der hat in Hansestadtzeiten definitiv weit besser dagestanden. Hier hat man gelernt mit der „Armut“ umzugehen, stellen die Macher einer Reportage auf arte fest in der die Subkultur als Beitrag zum Überleben gezeigt wird. Im Mittelpunkt stehen u.a. Künstler, die in zwischengenutzten Objekten operieren. Der alte Bahnhof in Bremen wird als simpler Ort mit unbegrenzten Möglichkeiten genutzt. „Es ist ein bisschen wie Camping“, sagt einer der akademischen Künstler über den Umstand, dass man das Wasser von draußen holen muss. Als Unternehmen, das es von hier aus zu etwas gebracht hat, gilt „Urbanscreeen“ (Urbanscreen / Link), das mit Lichtkunst Gebäude inszeniert. Der alte Güterbahnhof wird hier seit zehn Jahren zwischengenutzt und bietet 36.000 Quadratmeter gedeckten Raum in Bestlage. Veranstaltungen, Galerien und 200 aktive Personen haben hier einen Unterschlupf gefunden.

Zwischennutzen statt Pennen (zzz)

Zahlreiche ähnliche Beispiele in der Stadt finden sich, die von der so genanntenZwischenZeitZentrale (zzz-bremen / Link) betreut sind, einem Forum, das sich intensiv der lokalen der Zwischennutzung widmet. Ein Raumplaner, eine Geographin und zwei Architekten haben sich hier als Anlaufstelle etabliert, für all jene, die leere Gebäude haben und die gegenüber Zwischennutzungen offen sind. Einfache Ladenlokale wie auch größere Bürobauten mit dem Zuschnitt der Neunzehnsechzigerjahre oder ehemalige öffentliche Gebäude (Zollamt) werden potenziellen Nutzern hier angeboten. Die Zentrale fungiert sowohl für Anbieter als auch für Nachfrager als qualifizierte Anlaufstelle. „Wir verstehen uns als Kommunikator der vermittelt und begleiten Projekte aktiv und beraten parallel“, erklärt einer der Initiatoren Michael Ziehl, dessen Unternehmen als Gesellschaft bürgerlichen (deutschen) Rechts organisiert ist. Als Nutzer kommen nicht nur Künstler, sondern etwa auch Produzenten von „Handcraft“ infrage, die „hybride Räume“ nachfragen, die gleichzeitig Produktionsräume, Ausstellungsräume und Sozialräume sind. Ein gelungenes technisches Beispiel findet sich mit dem Windrad am Schornstein im alten Schlachthof auch (siehe Video rechts unten !) .

Funktionsweise

Zwischennutzungen aktivieren nach den Erfahrungen der Bremer Leerstände und Brachflächen nach dem Prinzip „vergünstigter Raum gegen befristete Nutzung” und schaffen so ideale Bedingungen für kleine Unternehmen, Initiativen und Vereine. Die Zahlungsarten seien vielfältig: neben der Miete bringt man Arbeitskraft, Kreativität, kulturellen Fertigkeiten und sozialen Netzwerke mit ein. Eine geringe Miete verringert das finanzielle Risiko und vergrößert die Bereitschaft neue Nutzungsideen auszuprobieren. Nicht selten entstünden aus Zwischennutzungen langfristige, feste Mietverhältnisse. Unterstützung erfährt das Projekt auch aus der nationalen (deutschen) Stadtentwicklungspolitik. (RED)

arte Reportage Bremen

zzz-bremen / Link

zzz-bremen 2014-01-29 um 22.23.43