Wörtherseearchitektur reloaded

Ein Architekturjuwel nebst Zubau aus den 1970er Jahren auf den heutigen Stand der Nutzung und Technik zu bringen war die Aufgabe der sich Architekt Kopeinig (ARCH+MORE) und sein technisches Team in Velden bei einem Kindergarten gegenüber sah. “Als Klimabündnisgemeinde und Gemeinde mit Baukultur wird energieeffizientes Bauen bei uns hoch gehalten“, erläutert der Bauamtsleiter der Gemeinde Helmut Kusternik das ambitionierte Projekt. Der eigentliche Kinderbereich ist im Zubau untergebracht und so setzte der Architekt an: „Wertiges wollten wir erhalten genauso wie Nicht-Wertiges verbessern.“

Upgrade 

In den Dachstuhl des Zubaues waren nun Dachfenster eingeschnitten worden. Damit ist ein langjähriges Manko einer Unterbelichtung beseitigt worden. Anders als zu Zeiten der Errichtung sind aus heutiger Sicht damit thermisch keine Probleme verbunden. Im Gegenzug hat man Hohlräume zum Dach hin mit Steinwolldämmung ausgeblasen. Die Temperaturextreme vor Ort lassen diese und andere thermische Maßnahmen als höchst sinnvoll erscheinen: Die Sommer sind heiß und Überhitzung droht, während die Winter am See feucht und kalt sind. Mit dem Umbau an den Wände wurde darauf reagiert. Während man beim Jahrhundertwende-Altbau eine mineralische Innendämmung ohne Wärmebrücken einbaute, waren beim neueren Zubau gedämmte und hinterlüftete Holz-Wandelemente vorgesetzt worden.

Erster Holzbau erhalten

“Für mich ist es dabei wesentlich, nicht nur die Energieeffizienz im Auge zu haben, sondern in gleichem Maße die Architektur und die Raumqualitäten,“ beschreibt Gerhard Kopeinig seine mehrdimensionale Herangehensweise. Ganz im Sinn der heutigen Anforderungen ist der offene Dachstuhl, der von kreuzweise verschränkten Holzbindern getragen wird, die davon zeugen, dass das zugebaute Holzgebäude das erste seiner Art vor Ort war. Mit smarter Bauweise wurde versucht, alle Renovierungsziele unter einen Hut zu bekommen. Bestand bei den Holzbalken die Gefahr für Kondensatbildung, wurden kurzerhand die Heizungsrohre vorbeigeleitet. Die Dampfdichtheit war simuliert und getestet worden. Das Gebäude wird im Gebäudebetrieb außerdem per Monitoring nachträglich auf Effizienz geprüft. Das gesammelte Datenmaterial gibt Aufschluss über Energieverbrauch, Temperatursteuerung und Betriebsführung. Eine Jahrhundertwende-Villa zum Passivhaus umzubauen ist ein Kunststück das eine goldene klima:Aktiv-Zertifizierung zur Folge hatte. (PM)

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