Proptech Premiere in Paris

Aller Anfang ist schwer. Um es Start-Ups und der Immobilienwirtschaft Europas leichter zu machen, wurde die MIPIM PropTech in Paris ins Leben gerufen. Frankreich mit seinen 400 Immobilien-Start-Ups bot das richtige Ökosystem für die zweitägige Veranstaltung in Paris. „Momentan ist Innovation eigentlich gar nicht notwendig, um am Markt erfolgreich zu agieren“, weiß Robin Rivaton. Er ist Co-Autor des Buches „Make Real Estate Great Again“ und Mitbegründer der französischen Start-Up-Vereinigung „Real Estech“. Im Gespräch rät er Start-Up-Partner zu suchen: „Wer sich vorwagt, wird in Zukunft profitieren können.“ Der digitale Weg würde Türen zu neuen Märkten öffnen.

Verwertbare Produkte gefragt

Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch Bridget Wilkins, Beraterin von CBRE in UK: „Die Start-Ups arbeiten an zukünftigen Werten und das kann ein starkes Motiv sein, um deren Produkte auch aufzugreifen.“ Besonders ambitioniert sind die Innovation Hubs des Smart Building-Projektentwicklers EDGE Technologies aus Holland. „Kapital in der Höhe von einer Milliarde Euro steht uns für weitere Projekte zur Verfügung,“ erklärt Firmenchef Cees Van der Speck in Paris, dessen Gebäude mit von Sensoren erfassten Daten auch das Wohlbefinden steigern sollen. Peter Bommel, von Ankermieter Deloitte: „Es musste auch ein inspirierender Ort für unsere Angestellten werden.“ Hauptmotiv sich einzumieten wäre es gewesen, für „top“ Arbeitskräfte der „digital Natives“ eine Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Service aufbauen

Auf eine wachsende Bedeutung solcher Soft Facts verwies auf der Proptech-Veranstaltung auch Valérie Britay, Direktorin des börsennotierten Immobilienunternehmen Gecina: „Wir finden uns in einer B2B2C-Welt wieder und müssen uns vom Raumvermittler zum Serviceunternehmen verändern.“ Sie sieht das Coworking daher auch nicht als Nischenprodukt, sondern als etwas das die Endnachfrager von morgen mit ihren Arbeitsweisen generell nachfragen. Letztere sind bekanntermaßen ebenfalls digital und in einer sich verändernden Welt müsse das Immobilienangebot dem entsprechen.

Für den Alltagsgebrauch

Technologie gilt als Treiber für Veränderung, wird laut Experten aber selbst immer unauffälliger. Ein Rundgang mit Blick auf die Anwendungen im Ausstellungsbereich der Veranstaltung bestätigt den Eindruck. Aufgeräumte Bildschirmoberflächen mit „künstlicher Intelligenz“ im Hintergrund laden zur Benützung ein. Was neue Technologien für etablierte Unternehmen leisten können, darauf gab Tanguy Quero, bei Jones Lang Lasalle (JLL) für Wissensmanagment zuständig, einen Hinweis: „Im täglichen Geschäft auftretende Herausforderungen mit Hilfe von Start-Ups besser meistern zu können, schafft eine Win-win-Situation.“ JLL ist ein weltweit aktiver Immobiliendienstleister aus den USA, der soeben einen Start-Up-Fonds mit 100 Millionen Dollar an Venture Kapital neu aufgelegt hat.

Folgerungen

Ziemlich genau 1.500 Besucher, aus 47 Ländern haben an der MIPIM Proptech in Paris teilgenommen, wobei 188 Start-Up-Firmen dabei waren. 150 größere und kleinere Investoren und Entwickler hatten Vertreter geschickt, um Technologien kennenzulernen. Öfters war in den Podiumsdiskussionen von unterschiedlichen „Mindsets“ die Rede, die aufeinander treffen. Schwer vergleichbare Standards andererseits würde über Länder hinweg noch vieles unterbinden. Digitalisierung könnten Unternehmen nicht im Alleingang betreiben und darum – so eine Erkenntnis – müssten große Unternehmen einen Schritt voraus tun. Daten zu nutzen statt sie zu besitzen, sei in Zukunft sinnvoll. Gute Produkte damit zu entwickeln, das würden die Start-Ups leisten können, um gemeinsam Potenziale zu heben. (PM)