Kunst statt Schiffbau

Das Arsenal in Venedig ist ein geschichtsträchtiges Areal. Vor rund neunhundert Jahren wurde dort begonnen, Galeeren zu bauen und Schiffsseile zu fertigen. Auch für Marco Polo´s Reisen wurden hier vermutlich die Schiffe gebaut. Heute nimmt das Areal mit 32 Hektar Größe gut ein Zehntel der ganzen Lagunenstadt ein. Der Platz wird aber nicht mehr in erster Linie für den Schiffbau oder für militärische Zwecke genutzt, wenn auch noch ein paar Marineboote hier einstehen. Vor allem die berühmten Biennalen finden in den Hallen des Arsenals ihre Heimstätte, einmal die Architekturbiennale und dann wieder, wie heuer, die Kunstbiennale. Die rohe Gestalt und großformatige Architektur der Backsteinbauten bietet dabei den perfekten Rahmen für Kunstinstallationen jeder Größe und in allen erdenklichen Formen. Die konstruktiven Gebäude-Elemente sind grundsätzlich im Hintergrund sichtbar geblieben. Für Raumgestaltung, Raumtrennung und als Hintergrund für die Kunstobjekte erfolgten nach Bedarf per weißer Zwischenwände bzw. mittels Einbauten Adaptierungen.

Hafenbecken und ehemalige Werft

Kulturelles Erbe oder Geschichtsreliquie im Maßstab eins zu eins ist auch der Kran aus dem Jahre 1883, wie er als einziger seiner Art im Arsenal in Venedig noch steht. Mit ihm hatte man auf hydraulische, motorische Art unter anderem 100 Tonnen schwere Kanonen auf Schiffe gehoben. Heute stellt der Bau bzw. die Maschine, eine Herstellung einer englischen Firma, einen wichtigen Kristallisationspunkt für das Arsenal dar. Dieses erfüllt für Venedig und die Partnerstadt Mestre eine ähnliche Funktion wie das Museumsquartier in Wien. Am Hafenbecken kann flaniert und auch in Lokalen ausgeruht werden. Rundherum gibt es immer wieder die berühmten Ausstellungen. Baulich adaptiert wurden die Gebäude für den heutigen Hauptzweck, wo es notwendig war und so finden sich auch eine Rolltreppe oder ein Fassadenumbau. Da es noch große, ungenutzte Bestände gibt, verkauft der Staat Italien aktuell einen Teil des Arsenals an Interessenten aus der Immobilienwirtschaft (siehe auch: “Wenn der Staat auszieht”). (RED)DSCN1925_newDSCN1935_newDSCN1920_newDSCN1919_new

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